
Die Autostadt in Wolfsburg veranstaltete Anfang 2009 eine große Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Form“. Das Thema wurde dabei sehr frei interpretiert, da von Fitnesstraining über Konzerte bis zu Architekturführungen einiges geboten wurde. Ich habe an einem Workshop teilgenommen, in dem …
die Grundlagen der arabischen Schrift erklärt wurden. Der Leiter war Cord Völkening, ein weit gereister Gymnasiallehrer.
Zunächst ging er mit uns die lange Liste der Buchstaben des Grundalphabets durch. Dass es von rechts nach links geht, weiß man ja. Sonst war alles neu: Die Schriftzeichen sehen jeweils anders aus, wenn sie am Anfang, in der Mitte, am Ende eines Wortes oder auch isoliert stehen. Einige Buchstaben werden mit dem folgenden verbunden, andere nicht. Überhaupt muss man von unserem lateinischen Alphabet abstrahieren, da letztlich ganz andere Laute dargestellt werden.
Dann kam der unterhaltsame Teil: In einem Ratespiel konnten wir projizierte Markenlogos, bekannte Buchtitel, Geldscheine, Flughafenbeschriftungen zusammen entziffern. Landeskundliche und religiöse Aspekte kamen hier natürlich auch kurz zur Sprache.
Am Ende hatten wir die Aufgabe, mit Bleistift den eigenen Namen zu schreiben. Ganz schön schwer! Das Ergebnis oben habe ich zu Hause mit Internet-Recherche und in Photoshop noch verfeinern können.
Da es immer nach dem Klang geht, kann man mein „ch“, was es eigentlich nicht gibt, mit Cha (oben) oder Kaf (Mitte) schreiben. Es gibt also mehrere Schreibweisen – die dritte Zeile dagegen zeigt das, was man mit Google Translate übersetzt bekommt. Es entspricht der englischen Aussprache von „Michael“.
Auf der Typo Berlin 2010 habe ich den Designer Yanone (Jan Gerner) gesehen. Er hat ein Jahr in und für die Stadt Amman, Jordanien gearbeitet und unter anderem die Schrift FF Amman bei Fontshop herausgebracht. Auch bei ihm ist es eines der Themen, arabische und lateinische Schrift zu mischen, was mit seinem Fontsystem, das insgesamt einen erdigen aber plakativen Unterton hat, besonders gut möglich ist.